Unterschiede Agile / Scrum -- Hardware- und Softwareentwicklung

12.10.2017 13:38
#1
Co

Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema hier in diesem Bereich richtig aufgehoben ist. Da ich aber weiß, dass es hierzu immer wieder mal Fragen gibt, ist es sicherlich einen eigenen Thread wert.

Coach F.

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16.10.2017 13:02
#2
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Dann stelle ich meine Fragen direkt noch einmal hier, statt in deinem Profil:

Wie genau handhabt ihr die Review? Was genau stellt ihr vor?
Welche Iterationszyklen nutzt ihr?
Kombiniert ihr Scrum mit Ansätzen des Design Thinkings?


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18.10.2017 13:49
avatar  Nina
#3
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Ich versuche es mal möglichst simpel zu erläutern, wie es bei uns läuft - also in der Hardwareentwicklung

Zitat von Bernhard im Beitrag #2
Wie genau handhabt ihr die Review? Was genau stellt ihr vor?


Im Review (wir nennen es die Demo) stellen die Teammitglieder ja das vor, was 2 Wochen vorher in der Planung als Aufgabenstellung vom Product Owner Team definiert wurde (DoD = Definition of Done).
Ganz konkretes Beispiel:
Der Kunde (und der ist in diesem Fall durch das Marketing und den Customer Service vertreten) möchte eine optimierte Sicht, wenn er nach hinten aus dem Fahrzeug sieht. Übergeordnetes Ziel wäre somit eine bessere Sicht als beim aktuellen Serienfahrzeug. Tatsächliche Aufgabenstellung für den 2-wöchigen Sprint ist die Ermittlung des Sichtfensters in Abhängigkeit der Position eines Schweibenwischermotors + den möglichen Auswirkung auf andere Komponenten.
Dadurch ergeben sich die unterschiedlichen Arbeitspakete innerhalb des Teams. Präsentiert wird dies dann entweder in einem CAD Modell, einer Software, die solche Simulationen macht, oder aber an einem Prototypenfahrzeug (falls bereits eins zur Verfügung steht).

Grundsätzlich muss aus meiner Sicht auch nicht immer etwas "Greifbares" vorhanden sein, da es ja darum geht, im Team innerhalb von 2 Wochen ein definiertes Ziel zu erreichen. Solche Ziele können bei uns auch mal Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen sein, welche wiederum für die nächsten Schritte bis hin zu einem Prototypen notwendig sind.
Der Kunde möchte etwas sehen. Was im Detail das ist, ist für das agile Vorgehen kaum ausschlaggebend.

Die Nina
Admin - DasAgileForum
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19.10.2017 08:19
#4
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Sehr interessanter Einblick! Danke dafür :)
Sehe ich ähnlich. Solange der Kunde etwas geliefert bekommt, auf das er Feedback geben kann, ist das Review Ziel ja im Prinzip erfüllt. Finde, da passen auch gut die verschiedenen Prototyp-Arten aus dem Design Thinking. Wobei ich mir ab einem bestimmten Punkt greifbare Prototypen fürs Body Storming vorstellen kann. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Aufbau bei einer Firma für Scheinwerfer, die ein spezielles Matrix-Fernlicht schon erfahrbar gemacht hat, bevor es überhaupt entwickelt war, indem sie stattdessen Hochleistungsbeamer verwendet haben.


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19.10.2017 08:30
avatar  Nina
#5
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Ganz genau ...
So in der Art läuft das dann meist. Mit etwas Glück sind einige kreative (und natürlich auch erfahrene) Teammitglieder mit an Bord, die teilweise wirklich kuriose Ideen haben, wie wir etwas simulieren und vergleichbar darstellen können. Da wird von Lego Technik bis zur Kinderknete alles ausgepackt.

Die Nina
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24.10.2017 13:27 (zuletzt bearbeitet: 24.10.2017 13:34)
#6
Co

Ich beziehe mich nun noch einmal auf die Fragen von Bernhard:

Zitat von Bernhard im Beitrag #2
Wie genau handhabt ihr die Review? Was genau stellt ihr vor?

Bei uns läuft das genauso, wie Nina es beschrieben hat. Wenn irgendwie machbar, dann bringen wir etwas "Greifbares" mit oder schauen uns die Ergebnisse im 3D Modell an.

Zitat von Bernhard im Beitrag #2
Welche Iterationszyklen nutzt ihr?


Das sind bei uns 2 Wochen.

Zitat von Bernhard im Beitrag #2
Kombiniert ihr Scrum mit Ansätzen des Design Thinkings?


Ich würde sagen JA, allerdings ist meiner Meinung nach ganz viel Design Thinking, gerade wenn ich an die Vorentwicklung denke. Ich bin kein Experte dieser Methode, daher weiß ich auch nicht genau, ob es dabei bestimmt "Regeln" gibt, die wir vielleicht nicht beachten. Aber im Rahmen der Sprints probieren wir ganz viele Dinge aus und hier kommen manche Idee dann eben auch mal von Teammitgliedern, die gar keine Entwickler sind und vielleicht auch nicht diesen eingefahrenen Blick aus die Themen haben.

Coach F.


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27.10.2017 08:50
#7
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Zitat von Nina im Beitrag #5
Ganz genau ...
Da wird von Lego Technik bis zur Kinderknete alles ausgepackt.


Spannend! Wie reagieren die Führungskräfte auf den Einsatz solcher Methoden?


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30.10.2017 08:45
avatar  Nina
#8
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Ich kann nicht sagen, wie das in anderen Unternehmen läuft, aber wenn ich einen guten Musterbauer in Kombination mit Ingenieuren habe, dann ist solch ein Vorgehen normal, oder? Verbessert mich ruhig, wenn das nicht so ist. Und die Führungskräfte haben hoffentlich ganz genauso entwickelt. Mir fällt gerade gar nicht ein, wie man das sonst machen könnte.

Die Nina
Admin - DasAgileForum
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06.11.2017 11:41 (zuletzt bearbeitet: 06.11.2017 11:41)
#9
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In Software-Abteilungen von Firmen, die inhouse-Software entwickeln, sehe ich immer noch viel Entwicklung ohne regelmäßiges Einholen von Feedback. Vom Einsatz von Design Thinking - das aufgrund des einfachen Baus von Prototypen eigentlich hier ideal eingesetzt werden könnte - mal ganz zu schweigen!


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06.11.2017 16:16
avatar  Nina
#10
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In Bezug auf das Feedback Einholen würde ich mich in vielen Bereichen (die nicht in agilen Teams arbeiten) anschließen. Leider kann ich hinsichtlich der Software-Entwicklung so rein gar nichts sagen, weil ich mich mit Prototypen hier nicht auskenne.

Wenn ich mir ein Team aus Softwareentwicklern vorstelle - nehmen wir einfach mal 5 Personen - die gemeinsam an einem internen Projekt arbeiten und gemeinsame Ziele haben. Wie würde denn Design Thinking in der Praxis aussehen, wenn es optimal läuft? Mir fehlt in der Softwareentwicklung hierzu die Vorstellungskraft.

Die Nina
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14.11.2017 10:00
#11
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Mir würde reichen, wenn einzelne Tools aus dem Design Thinking genutzt würden. Need Finding für den User zum Beispiel, oder einfach das Prinzip des Early Prototyping. Anstatt einen Monat Arbeit in ein komplexes Feature zu investieren, könnte man zunächst mit Mock-Ups arbeiten (oder noch primitiveren Tests) und schauen, ob die Funktionalität dem User eigentlich das bietet, was er braucht. Ich habe mal gehört, dass eine Bank die Funktionsweise ihrer neuen Automaten-Bedienoberfläche getestet hat, indem sie mit den Kunden ein paar ausgedruckte DIN A 4 Blätter durchgegangen sind. Nach dem Motto "Sie haben also diesen Button gedrückt, dann machen wir auf Seite 4 weiter". Ich sehe da großes Potential!


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15.11.2017 12:00
avatar  Nina
#12
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Wahrscheinlich können wir nur noch so komplex denken und haben das Naheliegende dabei ganz vergessen. Genau aus dem Grund finde ich es so toll, wenn ich jemanden im Team habe, der rein technisch keine Ahnung von der Sache hat. Solche Personen werfen manchmal vollkommen logische Ideen in den Raum, über die die Experten oft hinwegsehen.

Die Nina
Admin - DasAgileForum
Agile Coach
Projektmanagerin

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