Retrospektive ja oder nein? Wie ernst nehmt ihr die Retro?

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06.07.2017 06:46
avatar  Nina
#1
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Auch wenn sich das Abhalten einer Retrospektive im ersten Moment sehr einfach anhören mag, so wird sicherlich jeder Agile Coach (zumindest habe ich noch keinen getroffen, der mir dies nicht bestätigen konnte) berichten, dass es sich bei dieser Agilen Zeremonie um die wohl schwierigste handelt. Zugleich ist sie jedoch die - meiner Meinung nach - wichtigste der insgesamt 5 Bestandteile einer Sprintphase.
Mich interessiert, wie dies in anderen Unternehmen läuft. Zieht ihr die Retro konsequent durch, oder kennt ihr die Standard-Antworten der Teammitglieder "passt schon, ist alles okay ... wir brauchen keine Retro". Ist der Termin bei euch mittlerweile vielleicht sogar ganz eingeschlafen?

Die Nina
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06.07.2017 17:41
#2
La

Interessante Frage. Nachdem ich hier aber nicht "(nur für Mitglieder sichtbar)" sehe, möchte ich mich dazu nicht konkret äussern.


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22.08.2017 05:09
#3
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Zitat von LaberKachelSülz im Beitrag #2
möchte ich mich dazu nicht konkret äussern.

hehe, dann poste doch nix :-))))

back to topic:
Ich steh ja noch ziemlich am Anfang in Sachen Integration von agilen Methoden, aber aus meiner Erfahrung kann ich mir gut vorstellen, wo das Problem mit der Retrospektive ist.
Klar, Kritik ist immer ein schwieriges Terrain, aber ich denke auch, dass durch den kurzen Abstand der Retrospektive zu den Maßnahmen sich der Umgang damit schwierig gestaltet. Viele Projekte, bei denen Scrum gut eingesetzt werden kann, benötigen Zeit, um abschätzen zu können, wie wirksam das bisher Geleistete war und ist.
Wenn eine Retrospektive quasi in einem "joah, war ganz gut, müssen jetzt mal schauen wie es sich auswirkt"-Schulterzucken endet, ist es wenig ergiebig und ich kann gut nachvollziehen, dass Trainer es weglassen.

Tue Gutes und rede darüber!

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23.08.2017 09:31
avatar  Nina
#4
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Wobei es sich bei der Retro ja eher um ein Feedback hinsichtlich der Methode handelt. Bezüglich der geleisteten Ergebnisse gebe ich dir absolut Recht. Die kann man so direkt nicht wirklich beurteilen.

Die Nina
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24.08.2017 07:11
#5
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Zitat von Nina im Beitrag #4
Wobei es sich bei der Retro ja eher um ein Feedback hinsichtlich der Methode handelt.


das stimmt natürlich
wobei das ein weiteres Problem ist, das ich oft antreffe... in der Theorie sind manche Abschnitte von Projekten für bestimmte Dinge vorgesehen... leider interessiert das die Teilnehmer manchmal überhaupt nicht und es kommt zu einer Art Automatismus, dass die Leute in die Richtung agieren, die ihr Bauchgefühl ihnen sagt... bei der Retrospektive eben, dass sie anfangen darüber zu sinnieren, dass es für ein Feedback zu früh ist :-)

Aber das liegt dann wohl am Leiter, die Leute wieder einzufangen... für mich immer wieder eine der schwierigsten Situationen

Tue Gutes und rede darüber!

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24.08.2017 16:15
avatar  Nina
#6
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Zitat
Aber das liegt dann wohl am Leiter, die Leute wieder einzufangen... für mich immer wieder eine der schwierigsten Situationen



Absolut !
Ich werde mich auch morgen mal wieder ran machen an die Planung der Retro für kommenden Montag. Die Retro Ideen von Eva (bzw. den Link von ihr) werde ich mir dann noch mal genauer ansehen

Die Nina
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31.08.2017 09:08
#7
Co

Und? Wie ist deine Retro gelaufen?

Coach F.

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04.09.2017 16:00
avatar  Nina
#8
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Ehrlich gesagt nicht so wie geplant. Auf Grund der Urlaubssituation waren wir ja eh etwas dünn besetzt und in einem Team waren es zur Retro dann gerade mal 2 Teammitglieder. Ich habe sie dann alle lediglich auf den aktuellsten Stand gebracht (vor dem Urlaub gab es ein paar Entscheidungen hinsichtlich des Projektes) und habe sie dann einfach vom Urlaub noch 20 Minuten erzählen lassen. Hinsichtlich einer ordentlichen Retro sicherlich nicht gelungen, aber ein wenig Smalltalk schadet der Truppe auch nicht.

Die Nina
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04.09.2017 18:13 (zuletzt bearbeitet: 04.09.2017 18:14)
#9
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ach Schade, das tut mir leid für dich, Nina.

Macht es in so einem konkreten Fall wie jetzt bei dir Sinn, die Retro mit voller Besetzung zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen?

Tue Gutes und rede darüber!


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05.09.2017 07:42
#10
Co

So was muss eben auch mal sein. Ich denke, solche "Retros" (auch wenn es dann keine Retrospektive im eigentlichen Sinn ist) sind auch mal wichtig. War dann eben eine Urlaubsretro :)

Coach F.

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06.09.2017 13:49
avatar  Nina
#11
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Zitat von Coach F. im Beitrag #10
So was muss eben auch mal sein. Ich denke, solche "Retros" (auch wenn es dann keine Retrospektive im eigentlichen Sinn ist) sind auch mal wichtig. War dann eben eine Urlaubsretro :)


Ja, ich sehe das ähnlich. Es wäre eben auch nicht realistisch zu glauben, dass wir es nach den vielen Monaten ohne richtige Retro alles perfekt am Laufen haben.

"Nach der Retro ist vor der Retro"

Die Nina
Admin - DasAgileForum
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11.09.2017 17:05
#12
La

Zitat von Tachon32 im Beitrag #3
Zitat von LaberKachelSülz im Beitrag #2
möchte ich mich dazu nicht konkret äussern.

hehe, dann poste doch nix :-))))

Hätte ich aber gerne - wenn das nur im internen Bereich wäre


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12.09.2017 08:34
avatar  Admin
#13
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Ihr könnt mir natürlich jederzeit sagen, in welchen Bereichen ich noch Themen eröffnen soll, oder eben einfach selbst einen Thread aufmachen. Dann könnt ihr wählen, ob intern oder öffentlich.

Admin - Nina

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22.09.2017 13:45
#14
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Hallo erstmal! Ich bin neu hier und habe mich hier mal vorgestellt.

Spannendes Thema. Stets eine "gute" Retrospektive zu haben, ist für mich nicht die richtige Frage. Ich schaue eher darauf, ob sich ein Team im langfristigen Trend in dem wie  es (zusammen-)arbeitet verbessert. Das beinhaltet soziale, organisatorische und technische Aspekte. Das kritische Element ist da für mich zwischen den Retrospektiven: Wird an den Punkten, die erkannt werden, auch tatsächlich gearbeitet? Gibt es Follow-Ups in der folgenden Retrospektive? Gibt es eine "Retrospektive der Retrospektive" oder anders: Wird vom Team selbst überprüft, ob und wie gut kontinuierliche Verbesserung stattfindet?

Damit ein Team das macht, finde ich es essentiell, dass das Team versteht:

- Zweck der Retrospektive deutlich machen: Es geht vorwiegend um den Prozess, weniger um das Produkt. Die Zusammenarbeit und technische Aspekte (Tools, Umgebungen, Automatisierung). Möchte das Team über das Produkt sprechen, dann ggf. mehr Zeit für das Backlog Grooming schaffen.
- Scrum (als Beispiel) ist ein empirischer Prozess. Bedeutet: Es wird anhand der vorhandenen Daten und Fakten geplant und gehandelt.
- Bewusstsein darüber, dass dem Team der Prozess (innerhalb des Rahmens, z.B. Scrum) "gehört" und auch verantwortet (und nicht mehr andere Personen)
- Einen klar abgesteckten Rahmen, in dem kontinuierliche Verbesserung geschehen darf: Wenn ich nicht weiß, was ich anpassen darf (und was nicht), werde ich das auch eher nicht tun (oder laufe Gefahr, in Schwierigkeiten zu kommen). Auch fehlt der Anhaltspunkt, wo Verbesserungen ansetzen können und sollten. Der Rahmen von Scrum ist beispielsweise gesetzt und wird nicht angepasst. Auch müssen evtl. andere unternehmensspezifische Dinge beachtet werden (und die muss das Team kennen)

Natürlich ist in Retrospektiven auch Abwechslung ein Aspekt. Aber wenn Retrospektiven "einschlafen", liegt das für mich meist daran, dass diese drei Punkte nicht klar sind und das Team eher ins Konsumieren gerät, statt in die Verbesserungsarbeit. Abwechslung ist für mich dahingehend wichtig, dass das Team Zusammenhänge von unterschiedlichen Seiten beleuchtet oder Scheuklappen ablegt.

Was macht eine "gute" Retrospektive aus?

- Klare Timebox setzen und einhalten
- Mit Leuten reden statt über sie
- Als Scrum Master / Coach das Team zu mindestens einem kleinen Action-Item bringen (manchmal sogar zu bremsen)
- Follow-Ups für die Action-Items und ggf. weiter planen

Wie werden Action-Items auch umgesetzt?

- Für das Team (wirklich) Action-Items werden wahrscheinlicher umgesetzt
- Auf kleine Action-Items achten
- Action-Items im Sprint sichtbar machen (z.B. als Poster an der Tür oder an der Kaffee-Maschine)
- Ggf. Action-Items im Sprint Planning schätzen und mit einplanen

Was passiert, wenn das Team bei seiner kontinuierlichen Verbesserung an die Grenzen kommt? Das muss erstmal passieren :-) Geht aber auch ganz schnell, wenn im Unternehmen Scrum ein Fremdkörper ist. Hier muss dann der Scrum Master / Coach dem Team Sicherheit vermitteln und versuchen, die Brücke zu denjenigen zu schlagen, die den Rahmen anpassen können. Nur Vorsicht bei Anpassungen am Scrum-Rahmen: Das wird immer schnell mal vorgeschlagen, wenn Sinn und Zweck bestimmter Scrum-Elemente nicht verstanden werden und gefühlt "im Weg stehen".

Unterm Strich muss da aber auch wieder jedes Team sein eigenes Rezept finden :-)


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04.10.2017 12:38
avatar  Nina
#15
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Zitat von Thorben Egberts im Beitrag #14
Unterm Strich muss da aber auch wieder jedes Team sein eigenes Rezept finden :-)


Das wäre dann wohl "unser" Job!
Und wir tun uns dabei echt immernoch unglaublich schwer.

Die Nina
Admin - DasAgileForum
Agile Coach
Projektmanagerin

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